Völklingen Sunrise

Tancrède Perrot, besser bekannt als Tanc, legte das Fundament seiner künstlerischen Karriere während der 1990er-Jahre in der Pariser Graffiti-Szene. Um die Jahrtausendwende begann er, sich auf Leinwandarbeiten im Atelier zu konzentrieren. Dabei legt er Wert darauf, als Writer Künstler zu sein, so wie als Künstler Writer. Manchmal ist die Verbindung der Gegensätze so naheliegend und eine tropfend vollgeschriebene Leinwand verwandelt sich in ein Werk des Abstrakten Expressionismus. Aber das ist nicht so sehr Magie als die gekonnte Freilegung unterschwellig immer schon angelegter Ähnlichkeiten. Beim Anfertigen seiner Arbeiten gibt sich Tanc ganz der Schaffenssituation hin, nimmt Schwingungen auf und agiert als deren Seismograf – Spontanität und Emotion gepaart mit Abstraktion und Fragmentierung bestimmen seinen Stil. 2017 gestaltete Tanc für die Urban Art Biennale in der Völklinger Hütte eine Wand mit der In-Situ-Arbeit „Völklingen Sunrise“, in der er seine morgendlichen Stimmungen beim Besuch der Industriestadt festhielt.

Robert Kaltenhäuser